Gesammelte Abenteuer des Narrbert van Kaspern
Ein neues esoterisches Buch war erschienen. Frau Schneider-Lützgendorf hatte es sich sogleich gekauft.
"Worum geht’s?" fragte Narrbert neugierig.
"Um gechannelte Durchsagen von John Lennon", antwortete sie.
"Hochinteressant!"
"John Lennon spricht aus dem Jenseits." Narrbert war beeindruckt.
"Wer hätte das gedacht!"
"Wenn du willst, leihe ich dir das Buch, wenn ich es ausgelesen habe", bot Frau Schneider-Lützgendorf an.
"Ganz lieb" entgegnete Narrbert.
"Aber ich warte lieber, bis eine CD herauskommt -
bin eher neugierig, wie er jetzt singt!"
Henri Hermes - 20. Dez, 17:37
"Was sagst du eigentlich zum Ausländer-Thema?"
fragte der Schober.
"Ich bin gerne einer", freute sich Narrbert.
"So wie kürzlich, als ich mit Ömer sein Zuhause in der Türkei besuchte; ich hab’s gleich mit einem vierwöchigen Urlaub verbunden. -
"Und nächsten Sommer" er freute sich wie ein Schneekönig,
"bin ich schon wieder einer.
Ich treffe Mister Bean -
zusammen mit der Queen
- bereisen wir Brittanien."
Henri Hermes - 20. Dez, 17:01
"Ich habe gerade gelesen, in einigen Milliarden Jahren geht es mit der Erde zuende",
die Frau neben Narrbert im Steh-Cafe wirkte leicht verstört.
"Die Sonne nimmt zu und wird heisser, die Weltmeere verdampfen – die Erde stirbt quasi. Ist das nicht schrecklich!?!"
"Wie?" meinte Narrbert.
"Wäre sie ein Mensch, würden wir sagen, sie ist eine uralte Oma geworden."
Henri Hermes - 20. Dez, 16:27
"Es gibt übrigens parallele Welten - in denen alles genauso ist, und doch alles ganz anders. Und in jeder lebt ein Doppelgänger von uns."
Narrbert führte seinen Tee zum Mund.
"Schon klar" meinte Horst, "es gibt diese Theorie.
Ich habe auch davon gehört, bloss wissen tut es keiner!"
"Wissen tut's vielleicht keiner, aber ich bin dort gewesen - ich komme gerade aus so einer Welt."
Horst fiel die Kinnlade herunter. "Unfassbar!" rief er.
"Erzähl, wie ist es da, in Deutschland?"
"Nun", Narrbert begann zu erzählen. "Frau Merkel ist auch Kanzlerin..."
"Mannoman", Horst unterbrach ihn. "Das gleiche Spiel also wie hier!"
"Nein gar nicht. Sie ist Vorsitzende einer ökologisch radikal-demokratischen Partei, die die Regierung stellt.
Die Menschen arbeiten meist nur zwanzig Stunden, gehen mit 58 in Rente und sind ziemlich gut drauf, das glaubst du gar nicht. Und die Chefs - an den Arbeitsplätzen halt, werden alle drei Jahre neu gewählt."
"Mannoman", Horst wiederholte sich."Ich glaub es ja nicht.
Und ich, naja und auch du - hast du uns getroffen? Geht es mir gut?"
"Keine Sorge. Mein anderes Ich hat mich herumgeführt - und dich hab ich natürlich auch getroffen. Du bist verheiratet, ich meine Horst 2 - er hat drei Kinder. Das Vierte ist unterwegs!"
"Mannoman!" Horst war zu keiner anderen Äusserung mehr fähig.
"Was für eine Welt, und ich muss hier sein!"
"Und am erstaunlichsten fand ich den Huber", fuhr Narrbert fort.
"Er war bisexuell dort, lebte mit seinem Freund Arnold zusammen."
"Guter Gott!" rief Horst. "Das darfst du ihm nicht erzählen.
Er würde - ich glaube aus dem Fenster springen!"
"Das wäre fatal!" Narrbert war voller Sorge.
"Er spränge aus dem Fenster und vergäße, dass er im ersten Stock wohnt. -
Womöglich wär sein Hintern blau lädiert -
statt, wie man's kennt, er selber blau!"
Henri Hermes - 19. Dez, 16:36
Frau Müller-Bleibtreu erzählte, dass ihr Neffe Berti sie besuchen würde.
"Der Berti", meinte der Huber. "Was gibt's bei dem denn so Neues?"
"Er ist jetzt mit Bernie zusammen", erwiderte sie zögernd.
"Sie leben auch zusammen."
"Zwei Schwulis", sagte Huber. "Hä häh!"
"Also wirklich, Herr Huber...", Frau Müller-Bleibtreu war gekränkt.
"Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so... so rückschrittlich wären."
"Aber hören Sie, wer ist hier rückschrittlich? Ich sage doch nichts gegen die. Ich hab halt einfach nur hä häh gemacht."
"Ist schon gut", brachte sich Narrbert ins Gespräch.
"Mit der Irmgard bist du nicht mehr beisammen, oder?"
"Es lief nicht mehr so zwischen uns", brummte Huber.
"Wie das halt manchmal so ist."
"Das tut mir leid", sagte Narrbert. "Sie war eine so nette Person. Was gibt's bei ihr denn so Neues?"
Huber verzog das Gesicht. "Sie ist jetzt mit einer Waltraud beisammen. Sie wohnen auch zusammen."
"Ich möchte dich einmal zitieren", sagte Narrbert. "Hä häh!"
Henri Hermes - 19. Dez, 15:32
Wieder einmal waren vier Jahre herum. Narrbert verliess die Wohnung, um sein Kreuz zu machen - nahm aber unterwegs in einem Steh-Cafe noch einen Tee mit einem Croissant zu sich.
"Heut haben wir wieder die Qual der Wahl", bemerkte ein Mann am Nebentisch, der dort mit einigen Windbeuteln beschäftigt war.
"Des Wählers Qual", Narrbert nickte zustimmend.
"Es ist schon komisch. Nach jeder Wahl bekomme ich entweder nicht, was ich gewählt habe; oder ich bekomme, was ich gewählt habe.
Was ich wirklich will - steht nicht zur Wahl!"
Henri Hermes - 19. Dez, 15:24
"Gerfried, Schobers jüngerer Sohn, ist jetzt fertiger Journalist", erzählte Narrbert.
"Er will bei einer der grösseren Zeitungen mitmischen!"
"Er traut sich was zu", anerkannte Horst.
"Mir scheint auch, bei den zentralen Kernthemen, um die es geht, ist er sicher kompetent." stellte Narrbert fest.
"Und was meinst du jetzt sind die zentralen Kernthemen?"
wollte Horst wissen.
"Ich differenziere drei Säulen der Berichterstattung",
führte Narrbert aus. -
>Schrecken, Sex und Prominentenklatsch.<"
Henri Hermes - 19. Dez, 15:10
"Meine Grossmutter lebte im Wilden Westen.
Wusstet ihr, dass ich indianisches Blut in mir habe?"
Schelmtraud erzählte aus ihrem Leben.
"Sie hatte eine Affäre - mit einer Rothaut namens Grinsender Wolf. Ein Freund von Winnetou - mit dem war sie auch im Tipi.
So wusste sie nie genau, wer nun der Vater war - von meiner Mama, meine ich. Die hiess auch Schelmtraud."
Schelmtraud sammelte ihre Erinnerungen.
"So hätte sie sie beinahe auch anders genannt, und meine Mama mich auch - dann hiessen wir beide anders.
Aber weil alles unklar war, blieb es bei Schelmtraud. -
Der andere Name hätte mir auch getaugt."
"Der andere Name?"
"Grinsende Wölfin."
Henri Hermes - 18. Dez, 15:34
Schelmtraud erzählte von einer ihrer Zeitreisen.
"Einmal, da hab ich auch Casanova getroffen." Sie schaute verschmitzt.
"Du meinst - den Berühmten...!?"
Horst horchte auf.
"Eben den!"
"Und hast du? Ich meine, habt ihr.. wie soll ich sagen...!?"
"Die Lady geniesst und schweigt. -
Aber ich weiss noch wie heute, was ich sagte, als er mein Gemach betrat."
"Und was sagtest du?"
"Du bist mir aber ein Casanova, weisst du das!?"
Henri Hermes - 17. Dez, 15:32
Auch Schelmtraud unternahm Zeitreisen. Bisweilen jedenfalls.
"Erwähnte ich, dass ich eine heisse Affäre mit Till Eulenspiegel hatte?" Sie wirkte verträumt.
"Doch nicht DER Till Eulenspiegel !?!"
Horsts Mund stand offen.
"Aber hallo! Bloss leider nur eine Nacht.
Er musste dann weiter. Und auch ich musste zurück.
Die Zeitmaschine, wisst ihr, hatte ich von Spock ausgeliehen. Und Vulkanier sind sehr penibel, was den Rückgabetermin angeht."
Ihre Augen leuchteten. "Aber schön war's!"
"Und, machst du's bald wieder - ich meine, so in der Zeit zurück..!?" wollte Klaus-Jürgen wissen.
"In einigen Wochen geht's in den Sherwood Forest", berichtete sie. "Da treffe ich den Robin wieder. -
Ich hab ihm das Köstüm versprochen, das Kevin Kostner getragen hat, ihr wisst ja, im Kino - ich hatte ihm davon erzählt. Er ist ein wenig narzisstisch - das käme cool, meinte er."
Sie juckte sich an der Nase.
"Und ich nehme ihm noch eine grüne Mütze mit - aus dem Faschingsladen. -
Dann sieht er noch mehr wie Robin Hood aus!"
Henri Hermes - 17. Dez, 14:31