Gesammelte Abenteuer des Narrbert van Kaspern

Jagen und sammeln

Heiner war als Frauenaufreisser bekannt. Er hatte seinen Taschenkalender im Stadt-Cafe liegen gelassen. Gitte hatte ihn entdeckt.

"Da woll’n wir doch mal schauen", meinte sie "auch, wenn sich’s nicht gehört." Sie blätterte darin herum. Und entdeckte, auf verschiedensten Seiten, rot eingekreiste Frauennamen – auf die ein fetter Pfeil zeigte.
"Wie ich’s mir dachte", rief sie. "Ihr Männer seid alle gleich – Jäger und Sammler!"

"Der Blick sich verkleinert,
wer verallgemeinert", murmelte Narrbert.

Einige Tage später hatte Narrbert mit einer Frau eine schöne Nacht verbracht – mit Gundel, Gittes Cousine, die zu ihrer Geburtstagsparty angereist kam.
Am Tag drauf griff sich Gitte auch Narrberts Taschenkalender.

Sie entdeckte nur eine kleine Blume, die er an dem betreffenden Tag hingemalt hatte. Beim Blättern stiess sie auf noch ein paar solcher Blumen, über das Jahr verteilt.

"Manche jagen und sammeln -
und dann geht’s ans rammeln!" murmelte Narrbert.

Er war jetzt ganz Lächeln.
"Doch Blumen blüh’n - auch ohne Bemüh’n!"

Eine Tüte ?

"Möchten Sie eine Tüte?" fragte die Verkäuferin.

"Lieb von Ihnen", meinte Narrbert. "Ach, wissen Sie - in den 70ern hätte ich vielleicht nicht nein gesagt.

Aber wenn ich jetzt, mitten im Grosseinkauf, anfange, 'nen Joint zu rauchen ... dann würd ich das meiste vergessen und hätte nur noch Lust, in der Sonne zu sitzen."

Zen

"Bevor ich durch Zen gelernt habe, dass allem die Leerheit innewohnt" meinte Narrbert,
"glaubte ich, dass allem eine Hohlheit innewohnt."

unsportlich

Heinz hatte sich eine Zeitung gekauft.
"Was sagt uns die Schlagzeile? Was geht vor auf diesem Planeten?" wollte Narrbert wissen.

"Ein international bekanntes Sport-As hat Sex gehabt - in einer Besenkammer!" freute sich Heinz.

"Oh", meinte Narrbert. "Das also bewegt gegenwärtig die Welt."

"Es hat nur fünf Minuten gedauert!" tönte Heinz.
"Sie haben also die Zeit gemessen...", murmelte Narrbert.

"Ich glaube, was Sex betrifft, bin ich unsportlich."
bemerkte er dann betrübt.
"Unsportlich?"

"Ja, ich lasse mir immer viel Zeit - so schnell bin ich nie fertig!"

Voll krass

Narrbert hatte sich aus der Bibliothek ein neuerschienenes umfassendes Buch über die Geschichte der Menschheit ausgeliehen. Von vorn bis hinten studierte er es durch.

"Wenn du jetzt, wo du es ausgelesen hast, deine Eindrücke auf den Punkt bringen wolltest", fragte Frau Müller-Bleibtreu.
"Was würdest du sagen?"

Narrbert zögerte nicht. "Voll krass."

Bevormundung

- aus der Zeit der Irakkriege -

"Verstehst du nicht, dass Amerika nicht versteht, wenn die Deutschen sagen, sie wollen sich nicht von ihnen bevormunden lassen?
Sie begreifen es nicht als Bevormundung", meinte Fred.

"Ich verstehe, dass sie es nicht verstehen", erwiderte Narrbert.
"Aber warum sie es nicht tun, das kapier ich nicht. -

Dass die Menschen sich aus der Bevormundung der Vulkanier befreien wollten, das haben sie sehr gut verstanden!"

Ist das Ereignis traurig ?

Jemand in der Nachbarschaft war gestorben. Narrbert weinte.

Ein Bekannter bemerkte die Tränen in seinem Gesicht und stellte sich zu ihm.
"Ja, es ist schon ein trauriges Ereignis" meinte er.

"Ein trauriges Ereignis, ist es das?" erwiderte Narrbert.

"Was redest du?" meinte der Andere.
"Seine Freunde weinen. Du weinst."

"Ist das Ereignis traurig ? Ich weiss das nicht.
Seine Freunde sind es. Und ich bin es."

Erleuchtung

Der Schüler eines Guru fand Narrbert häufig im Gras unter einem Baum liegend vor; oder wie er auf einem Zaun sass, in die Welt schaute und gar nichts tat.

"Das Ziel des Menschen ist es, Erleuchtung zu erlangen. Fühlst du keinen Antrieb, danach zu streben?"
"Ich habe heute schon gebetet, meine Meditation verrichtet", entgegnete Narrbert. "Du siehst, ich strebe schon danach."

"Und bis es so weit ist" fügte er fröhlich hinzu, "geniesse ich mein Nochnichterleuchtetsein!"

Ausgeschimpft

"Mach das nicht nochmal", Narrbert schimpfte heftig.
"Sonst kannst du aber was erleben!"
"Mit wem schimpfst du denn so heftig, Narrbert?"
wollte ein Passant wissen.

"Mit mir selbst." erwiderte dieser.
"Ich habe hinter dem Rücken eines Anderen nicht nett über ihn geredet."

Selbstbefleckung

Horst's Tante Eulalie war zu Besuch gekommen.
Gemeinsam sass man bei Kaffee und Kuchen.

Mit hochgerötetem Kopf berichtete sie über ihren Enkel:
"Was soll man da tun?
Der Bub betreibt Selbstbefleckung!"
Die Röte erreichte jetzt auch Horst.

"Aber meine Liebe", Narrberts Stimme klang sanft.
"Beflecken wir uns nicht alle manchmal selbst?

Sie wollen doch wohl nicht abstreiten, dass dieses dort eingetrocknetes Pflaumenmus ist an Ihrer Bluse..."

Narrberts Welt ----- oder ----- Die Rückkehr des Narren

Episoden aus dem Leben des Narrbert van Kaspern

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