Gesammelte Abenteuer des Narrbert van Kaspern
Man unterhielt sich über gesellschaftliche Entwicklungen.
"Ich gebe dem Philosophen Carl Amery recht", bemerkte Herr Born. "Alles wird heute in Geld bemessen - die Natur, die Menschen, die Zeit, die Kulturen. Er versteht es quasi als einen modernen Götzenglauben - wie einst der Kaiserkult in Rom.
Er bezeichnet es als Religion des Totalen Marktes!"
"Mir kommt es auch vor, als wird heute öffentlich um's Goldene Kalb getanzt", stimmte Hermine zu.
"Was interessiert, ist doch allein das eigene Wohlergehen und Einkommen."
"Gäbe es ein reales Goldenes Kalb", meinte Klaus-Jürgen "würde der Tanz darum zum planetenumspannenden Event."
Narrbert nickte traurig.
"Und die Sender würden sich um die Übertragungsrechte streiten."
Henri Hermes - 13. Feb, 13:05
Man sprach über Mobbing.
"Einmal, da bin ich gemobbt worden, vom Scheff-Stellvertreter." Schelmtraud erinnerte sich.
"Da habe ich aber zurückgemobbt - voll das Kanonenrohr!"
"Du hast ihn auch gemobbt?" Reinhold war sprachlos.
"Auf meine Weise. Da war die Putzfrau - mit ihrem Wisch-Mob ..
Sie war am Aufwischen ..."
"Ja, und dann?"
"Schon flog der Mob
ihm an den Kopp."
Ein Grienen. "... und ich
suchte mir 'nen neuen Job!"
Henri Hermes - 13. Feb, 12:24
"Neulich in einer Fernsehsendung haben sie Frauen gefragt, wer sie gern sein würden, wenn sie ein Mann wär'n."
Frau Müller-Bleibtreu schaute neugierig.
"Wer würdest denn du gern mal sein wollen, Schelmtraud?"
Schelmtraud lächelte breit. "Arnold Schwarzenegger!"
"Das hätte ich nun nicht gedacht." Die Seniorin war etwas verwundert.
"Und was würdest du dann tun?"
"Ich würde auch Governeur sein wollen." kam die Antwort.
"Ja, und weiter? Was tätest du dann?"
"Ein bisschen tatschen!" freute sich Schelmtraud.
"Ein bisschen tatschen?"
"Naja, an knackigen Hintern!"
"Du verwunderst mich." Frau Müller-Bleibtreu war irritiert.
"Ich meine, es gab da so Gerüchte ... aber dass auch du würdest tatschen wollen - an Frauenhintern!?"
"Nicht an Frauenhintern, sehe ich so aus?"
Schelmtraud schaute schelmisch. -
"An knackigen Kongressabgeordnetenhintern!"
Henri Hermes - 13. Feb, 12:03
"Was sind Sie denn vom Sternzeichen?"
wollte Schelmtraud wissen.
"Steinbock", entgegnete Huber.
"Ich ahnte irgendwie, dass es was mit Bock sein würde …"
murmelte sie.
Henri Hermes - 11. Feb, 17:05
"Wenn die Jugendlichen von heute keine Interessen haben …
- da ist es kein Wunder, wenn sie in die Drogensucht abrutschen!" meinte Huber.
"Menschen brauchen Interessen."
"Das ist so wahr." Frau Müller-Bleibtreu stimmte ihm zu.
"Was sind eigentlich Ihre Interessen, Herr Huber?" fragte sie dann.
"Na ja", Huber kam ins Stocken,
"na ja, ich bin halt ein Fussball Fän, Sie kennen mich doch … Und dann, noch so Verschiedenes – Ja, ganz genau, Verschiedenes…"
Er war ins Nachdenken gekommen.
"Und ich trinke gern einen."
Henri Hermes - 11. Feb, 16:58
"Du, Narrbert", fragte Gittes Junior.
"Unser Lehrer hat da so ein Wort gesagt, Demokratie –
was ist denn das genau?"
"Nun, eine mögliche Gesellschaftsform ist das",
erklärte Narrbert. "So wie es sein könnte.
In der die Leute selbst bestimmen, wo es langgeht."
Er seufzte. "Das wär ein schöner Traum."
"Aber Narrbert", der Kleine war verdutzt.
"Der Lehrer sagt, wir leben in der Demokratie."
"Herrje!" Narrbert kratzte sich.
"Das war mir grad entfallen!"
Henri Hermes - 11. Feb, 16:44
Narrberts Onkel Narrsepp und Tante Schalktrud waren zu Besuch gekommen.
Sie hatten gerade Goldene Hochzeit gefeiert, ihre Beziehung hatte allen Stürmen des Lebens getrotzt.
"Was hat euch eigentlich so richtig zusammengebracht,
ich meine, eure Liebe entfacht?"
Horst war neugierig.
"Das Fensterln", erwiderte der Onkel.
"Verstehe, du bist bei ihr eingestiegen,
ihr hatte eine wunderbare Nacht!?"
Horst schien es klar.
Der alte Narrsepp schüttelte den Kopf.
"Ich fiel von der Leiter – es hat höllisch gekracht!
Sie hat mich unten liegen seh’n –
da war es um ihr Herz gescheh’n!"
Henri Hermes - 11. Feb, 16:22
"Ich habe geträumt, ein neuer Film kommt heraus",
freute sich Narrbert.
"Mit Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone.
Sie sind zwei schwule Freunde, die hochsensibel sind – viel empfindsamer als der Durchschnitt.
Einige Arbeitskollegen hänseln sie – und sie weinen dann.
Aber sie halten sich an den Händen – selbst im Büro –
und sprechen sich Mut zu.
Und auch die Kinozuschauer weinen dann – und finden neuen Mut."
"Das ist aber ein schöner Traum."
Frau Müller-Bleibtreu kamen einige Tränen. "Der rührt mich aber."
"Und mich ebenso." Horst kämpfte ebenfalls mit Tränen.
"Er hätte von mir sein können.
Und du hast das wirklich geträumt?"
"Nö", meinte Narrbert. "Das leider nicht. –
Aber gerührt hab ich euch trotzdem, auch wenn ich’s nicht geträumt hab!"
Henri Hermes - 8. Feb, 17:09
Schelmtraud wohnte bei Frau Müller-Bleibtreu, solange sie in der Stadt war.
Sie hatte ein Zimmer zur Strasse hin.
"Gestern Nacht, als ich am Haus vorbeikam, hörte ich Luststöhnen", Schober griente.
"Wen hast du denn glücklich gemacht?"
"Mich selber", Schelmtraud schmunzelte.
"Muss es denn immer wer anders sein?"
"Was muss, das muss." Schober griente breit.
"Du weisst ja, hoppe hoppe Reiter!"
Schelmtraud griente ebenfalls breit.
"Statt zu beglücken jeden Bock" –
Sie griente noch breiter.
"Fass ich mir selber unter’n Rock!"
Henri Hermes - 8. Feb, 16:32
Der wahre Clown muss von Natur aus gut sein.
Wenn ein Mensch böse ist, dann wird, gleich wie er auch geschminkt ist, das Böse durch seine Maske nach außen dringen.
Deshalb ist der wichtigste Charakterzug des Clowns die Güte.
Wenn er dafür auch vieles ertragen muss, so sollte es ihm doch gelingen, über seinen Humor die Güte auszustrahlen.
Dann wird er etwas bewirken.
- Oleg Popow, Clown -
von Narrbert für euch gelesen.
Henri Hermes - 8. Feb, 16:13