Nasrudin hält Predigten

Eines Tages wollten die Dorfbewohner sich mit Nasrudin
einen Spaß machen. Da man ihn für einen heiligen Mann,
wenn gleich von nicht recht verständlicher Art, hielt, gingen
sie zu ihm mit der Bitte, er möge bei ihnen eine Predigt halten.
Als der Tag kam, bestieg Nasrudin die Kanzel und sagte:
"O Leute! Wißt ihr, was ich euch erzählen werde?"
"Nein, wir wissen es nicht", riefen sie.
"Ehe ihr es nicht wißt, kann ich es auch nicht sagen.
Ihr seid zu unwissend, als daß ich damit anfangen kann",
sagte der Geistliche, übermannt von Entrüstung über so
unwissende Leute, die ihm seine Zeit stahlen.
Er stieg von der Kanzel und ging heim.

Leicht verärgert ging eine Abordnung wieder zu seinem Hause
und bat ihn, am kommenden Freitag, dem Tag des Gebetes, zu predigen. Nasrudin begann seine Predigt mit derselben Frage wie beim vorigen Mal. Diesmal antwortete die Versammlung wie aus einem Munde: "Ja, wir wissen es!" "In diesem Fall", sagte der Geistliche, "besteht für mich keine Notwendigkeit, euch länger aufzuhalten. Ihr könnt gehen." Und er kehrte heim.

Nachdem man ihn bewegt hatte, auch am dritten, darauf
folgenden Freitag zu predigen, begann er seine Ansprache
wie zuvor: "Wißt ihr es oder wißt ihr es nicht?"
Die Versammlung war darauf gefaßt.
"Einige von uns wissen es, andere nicht."
"Ausgezeichnet!" sagte Nasrudin.
"Dann laßt diejenigen, die es wissen, ihr Wissen denen
mitteilen, die es nicht wissen." Und er ging nach Hause.

Der Narr im Tarot (2) – Schelmtraud’s Bunte Seiten

Die tiefe Weisheit dahinter ist klar. Wir können es nicht allen Menschen recht machen, oft nicht einmal denen, die uns am nächsten stehen.
Und deshalb sind wir ja auch nicht auf diese Welt gekommen.

Der Narr braucht es keinem mehr recht zu machen, er lebt im Hier und Jetzt und plant nicht viel für morgen, es ist ihm gleich, was die anderen Menschen über ihn denken, sein Selbstbewusstsein ist integriert.
Damit hat er zumindest auf unserer weltlichen Ebene eine gewisse innere Freiheit gewonnen.
Deshalb kann er wieder spielen, deshalb lebt er in seiner angeborenen Unschuld und hat wieder die reinen Augen eines Kindes.

Erkennen auch Sie diesen Aspekt in sich und vertrauen Sie mehr auf ihn, wenn Sie bemerken, wie Sie sich meist zu sehr mit Situationen oder Menschen identifizieren.
Lassen Sie einen gewissen Abstand entstehen, indem Sie sich,
ohne etwas zu tun, von den sich wiederholenden Gedankenschleifen lösen.
Beobachten Sie, was Sie denken, und sehen Sie, wie Sie sich gedanklich verbeißen und sich ihre Optionen damit verringern.

Der Narr hat den Mut, neu zu denken, neue Gedanken zu haben
und sie auch wieder gehen zu lassen.
Er hält an nichts fest, er genießt dafür in vollen Zügen.
Gayan S. Winter

Narrberts Welt ----- oder ----- Die Rückkehr des Narren

Episoden aus dem Leben des Narrbert van Kaspern

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