Parallele Welten

"Es gibt übrigens parallele Welten - in denen alles genauso ist, und doch alles ganz anders. Und in jeder lebt ein Doppelgänger von uns."
Narrbert führte seinen Tee zum Mund.

"Schon klar" meinte Horst, "es gibt diese Theorie.
Ich habe auch davon gehört, bloss wissen tut es keiner!"
"Wissen tut's vielleicht keiner, aber ich bin dort gewesen - ich komme gerade aus so einer Welt."

Horst fiel die Kinnlade herunter. "Unfassbar!" rief er.
"Erzähl, wie ist es da, in Deutschland?"

"Nun", Narrbert begann zu erzählen. "Frau Merkel ist auch Kanzlerin..."
"Mannoman", Horst unterbrach ihn. "Das gleiche Spiel also wie hier!"

"Nein gar nicht. Sie ist Vorsitzende einer ökologisch radikal-demokratischen Partei, die die Regierung stellt.
Die Menschen arbeiten meist nur zwanzig Stunden, gehen mit 58 in Rente und sind ziemlich gut drauf, das glaubst du gar nicht. Und die Chefs - an den Arbeitsplätzen halt, werden alle drei Jahre neu gewählt."

"Mannoman", Horst wiederholte sich."Ich glaub es ja nicht.
Und ich, naja und auch du - hast du uns getroffen? Geht es mir gut?"

"Keine Sorge. Mein anderes Ich hat mich herumgeführt - und dich hab ich natürlich auch getroffen. Du bist verheiratet, ich meine Horst 2 - er hat drei Kinder. Das Vierte ist unterwegs!"

"Mannoman!" Horst war zu keiner anderen Äusserung mehr fähig.
"Was für eine Welt, und ich muss hier sein!"

"Und am erstaunlichsten fand ich den Huber", fuhr Narrbert fort.
"Er war bisexuell dort, lebte mit seinem Freund Arnold zusammen."

"Guter Gott!" rief Horst. "Das darfst du ihm nicht erzählen.
Er würde - ich glaube aus dem Fenster springen!"

"Das wäre fatal!" Narrbert war voller Sorge.
"Er spränge aus dem Fenster und vergäße, dass er im ersten Stock wohnt. -

Womöglich wär sein Hintern blau lädiert -
statt, wie man's kennt, er selber blau!"

Hä häh!

Frau Müller-Bleibtreu erzählte, dass ihr Neffe Berti sie besuchen würde.
"Der Berti", meinte der Huber. "Was gibt's bei dem denn so Neues?"

"Er ist jetzt mit Bernie zusammen", erwiderte sie zögernd.
"Sie leben auch zusammen."

"Zwei Schwulis", sagte Huber. "Hä häh!"
"Also wirklich, Herr Huber...", Frau Müller-Bleibtreu war gekränkt.
"Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so... so rückschrittlich wären."

"Aber hören Sie, wer ist hier rückschrittlich? Ich sage doch nichts gegen die. Ich hab halt einfach nur hä häh gemacht."

"Ist schon gut", brachte sich Narrbert ins Gespräch.
"Mit der Irmgard bist du nicht mehr beisammen, oder?"

"Es lief nicht mehr so zwischen uns", brummte Huber.
"Wie das halt manchmal so ist."
"Das tut mir leid", sagte Narrbert. "Sie war eine so nette Person. Was gibt's bei ihr denn so Neues?"

Huber verzog das Gesicht. "Sie ist jetzt mit einer Waltraud beisammen. Sie wohnen auch zusammen."

"Ich möchte dich einmal zitieren", sagte Narrbert. "Hä häh!"

Des Wählers Qual

Wieder einmal waren vier Jahre herum. Narrbert verliess die Wohnung, um sein Kreuz zu machen - nahm aber unterwegs in einem Steh-Cafe noch einen Tee mit einem Croissant zu sich.

"Heut haben wir wieder die Qual der Wahl", bemerkte ein Mann am Nebentisch, der dort mit einigen Windbeuteln beschäftigt war.

"Des Wählers Qual", Narrbert nickte zustimmend.
"Es ist schon komisch. Nach jeder Wahl bekomme ich entweder nicht, was ich gewählt habe; oder ich bekomme, was ich gewählt habe.

Was ich wirklich will - steht nicht zur Wahl!"

Säulen der Berichterstattung

"Gerfried, Schobers jüngerer Sohn, ist jetzt fertiger Journalist", erzählte Narrbert.
"Er will bei einer der grösseren Zeitungen mitmischen!"

"Er traut sich was zu", anerkannte Horst.
"Mir scheint auch, bei den zentralen Kernthemen, um die es geht, ist er sicher kompetent." stellte Narrbert fest.

"Und was meinst du jetzt sind die zentralen Kernthemen?"
wollte Horst wissen.

"Ich differenziere drei Säulen der Berichterstattung",
führte Narrbert aus. -

>Schrecken, Sex und Prominentenklatsch.<"

Narrberts Welt ----- oder ----- Die Rückkehr des Narren

Episoden aus dem Leben des Narrbert van Kaspern

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